THEMA
Schei­dungs­kosten


Eine Scheidung ist nicht nur emotional belastend, sondern bringt auch finanzielle Herausforderungen mit sich. Besonders für Immobilienbesitzer spielt die Frage nach den Scheidungskosten eine zentrale Rolle, da das gemeinsame Eigentum häufig einen hohen Wert darstellt. In diesem Leitfaden erfahren Sie alles Wichtige zu den anfallenden Kosten bei einer Scheidung, insbesondere im Zusammenhang mit Immobilien.





 

Welche Kosten fallen bei einer Scheidung an?
Die Scheidungskosten setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Diese beinhalten Gerichtsgebühren, Anwaltskosten und eventuell Kosten für Gutachter. Besonders wichtig für Immobilienbesitzer ist die Frage, wie das Vermögen, insbesondere das gemeinsame Haus oder die Wohnung, aufgeteilt wird.


Wichtige Kostenfaktoren bei einer Scheidung

  1. Gerichtskosten: Die Höhe der Gerichtskosten hängt vom sogenannten Verfahrenswert ab, der auf dem Gesamtwert des gemeinsamen Vermögens und der Einkommen beider Partner basiert.
  2. Anwaltskosten: In Deutschland herrscht Anwaltszwang bei einer Scheidung. Mindestens einer der Partner muss durch einen Anwalt vertreten sein, der die Scheidung beim Gericht einreicht. Auch die Anwaltskosten richten sich nach dem Verfahrenswert.
  3. Kosten für Gutachter und Sachverständige: Soll die Immobilie im Zuge der Scheidung aufgeteilt oder verkauft werden, ist oft ein Wertgutachten nötig, um den genauen Marktwert des Hauses zu bestimmen.


Verfahrenswert und Immobilien

Der Verfahrenswert ist eine entscheidende Größe, die die Scheidungskosten maßgeblich beeinflusst. Bei Immobilienbesitz wird der Wert der Immobilie in den Verfahrenswert eingerechnet, was die Gesamtkosten einer Scheidung erhöhen kann. Wichtig: Der Verkehrswert der Immobilie wird zur Berechnung herangezogen, weshalb eine Immobilienbewertung oft sinnvoll ist.


Immobilien im Scheidungsfall: Verkaufen oder behalten?

Bei einer Scheidung stellt sich häufig die Frage, was mit der gemeinsamen Immobilie geschehen soll. Hier gibt es verschiedene Optionen:


  • Verkauf der Immobilie: Eine der häufigsten Lösungen ist der Verkauf der Immobilie, um den Erlös aufzuteilen. Hierbei fallen neben den Scheidungskosten auch Verkaufsnebenkosten wie Maklerprovisionen und Notargebühren an.
  • Übernahme durch einen Partner: Eine weitere Möglichkeit ist, dass einer der Ehepartner die Immobilie übernimmt. Der andere Partner wird in diesem Fall finanziell ausgeglichen. Dies kann jedoch zu zusätzlichen Finanzierungskosten führen, wenn ein Darlehen zur Auszahlung des anderen Partners aufgenommen werden muss.
  • Vermietung der Immobilie: In manchen Fällen entscheiden sich die ehemaligen Partner, die Immobilie zu vermieten, um eine regelmäßige Einnahmequelle zu sichern. Auch hierbei sind steuerliche und rechtliche Aspekte zu berücksichtigen.


Anwaltskosten im Scheidungsverfahren

Die Anwaltskosten richten sich nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) und sind, wie die Gerichtskosten, vom Verfahrenswert abhängig. Es gilt: Je höher der Verfahrenswert, desto höher die Anwaltskosten. Bei einvernehmlichen Scheidungen kann es unter Umständen ausreichen, dass nur einer der Ehepartner einen Anwalt beauftragt, was die Kosten reduziert.


Zusätzliche Kosten für die Aufteilung von Immobilien:

  • Notarkosten: Soll die Immobilie im Rahmen der Scheidung übertragen oder verkauft werden, fallen Notarkosten an, beispielsweise für die Erstellung eines Kaufvertrags oder die Änderung des Grundbucheintrags.
  • Steuerliche Aspekte: In einigen Fällen kann es zu steuerlichen Folgen kommen, insbesondere bei der Aufteilung von Immobilien. Hier kann es sinnvoll sein, sich steuerlich beraten zu lassen, um etwaige Kosten zu optimieren.


Düsseldorfer Tabelle: Bedeutung für Unterhaltszahlungen

Die Düsseldorfer Tabelle spielt im Scheidungsfall eine zentrale Rolle, wenn Kinder involviert sind. Sie dient als Richtlinie zur Berechnung von Kindesunterhalt und wurde vom Oberlandesgericht Düsseldorf entwickelt. Die Tabelle berücksichtigt das Einkommen des unterhaltspflichtigen Elternteils sowie die Anzahl der Kinder und deren Altersstufe. Die Düsseldorfer Tabelle ist jährlich aktualisiert und kann auf der Webseite des Oberlandesgerichts Düsseldorf oder auf vielen Rechtsportalen eingesehen werden.


Ein kurzer Überblick:

  • Einkommensklassen: Die Tabelle teilt das Einkommen in verschiedene Stufen ein.
  • Unterhaltshöhe: Die Höhe des zu zahlenden Kindesunterhalts steigt mit dem Einkommen des unterhaltspflichtigen Elternteils.
  • Veröffentlichung: Sie finden die Düsseldorfer Tabelle auf der Webseite des Oberlandesgerichts Düsseldorf oder bei anderen rechtlichen Informationsseiten, die sich mit Familienrecht beschäftigen.


Kann man die Scheidungskosten reduzieren?

Ja, es gibt einige Möglichkeiten, die Scheidungskosten zu senken:


  • Einvernehmliche Scheidung: Eine einvernehmliche Scheidung, bei der sich beide Partner über die Aufteilung von Vermögen und Immobilien einigen, führt in der Regel zu niedrigeren Kosten, da der Verfahrenswert geringer ausfällt und möglicherweise nur ein Anwalt benötigt wird.
  • Mediation: Eine Mediation kann helfen, strittige Punkte außergerichtlich zu klären. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Kosten.
  • Scheidungsfolgenvereinbarung: In einer Scheidungsfolgenvereinbarung regeln die Ehepartner im Vorfeld, wie Vermögen, Schulden und Immobilien aufgeteilt werden. Das kann das Scheidungsverfahren erheblich verkürzen und die Kosten senken.


Sonderfall: Immobilie im Ausland

Befindet sich die gemeinsame Immobilie im Ausland, kann die Aufteilung besonders kompliziert werden. In solchen Fällen müssen zusätzlich internationale Gesetze und Vorschriften berücksichtigt werden, was zu weiteren Kosten führen kann. Hier ist eine individuelle Beratung durch einen spezialisierten Anwalt oder Immobilienmakler unerlässlich.


Fazit

Die Scheidungskosten hängen stark von den individuellen Umständen ab, insbesondere wenn es um Immobilien geht. Wer im Vorfeld eine klare Einigung anstrebt, kann Kosten sparen und den Scheidungsprozess beschleunigen. Als Ihr Immobilienmakler stehen wir Ihnen zur Seite, wenn es um die Bewertung und den Verkauf Ihrer Immobilie im Scheidungsfall geht. Lassen Sie sich von uns beraten, um Ihre Möglichkeiten optimal zu nutzen.


Rechtlicher Hinweis:

Bitte beachten Sie, dass alle Angaben in diesem Leitfaden ohne Gewähr sind. Die Gesetze zu Scheidungskosten können sich jederzeit ändern. Für verbindliche Auskünfte und aktuelle Informationen empfehlen wir Ihnen, sich an einen Rechtsanwalt oder Steuerberater zu wenden.